Mach’s messbar! Wie die interne Kommunikation zum Game-Changer für Unternehmenserfolg wird
Aktualisiert: 27. Sept.
Wir alle wissen es: Die interne Kommunikation (IK) ist entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. Und doch wird sie häufig unterschätzt – und das oft sogar von denjenigen, die dafür verantwortlich sind. Strategien bleiben vage, Ziele unklar, und die Wirkung von Kommunikationsmaßnahmen wird selten umfassend gemessen. Viele IK-Teams agieren eher als Umsetzer, anstatt als treibende Kraft für Transformation und Kulturwandel. Aber sollte das wirklich so sein? Wir sagen ganz klar: Nein!
Unsere These: Interne Kommunikation muss unternehmerisch denken. Es reicht nicht, einfach nur Informationen zu verbreiten. Kommunikationsmaßnahmen müssen strategisch geplant, auf die Unternehmensziele ausgerichtet und – ganz wichtig – messbar sein. Denn nur so lässt sich nachweisen, welchen Beitrag die IK wirklich leistet.
In diesem Blogpost zeigen wir dir, wie du die interne Kommunikation in deinem Unternehmen nicht nur sichtbarer und messbarer machst, sondern sie auch zum Gamechanger für den Unternehmenserfolg transformierst.
Was läuft schief? Die verpasste Chance der IK
Die Realität sieht in vielen Unternehmen so aus: Die IK wird als Supportfunktion gesehen, die "mal eben" eine neue Strategie, Prozessänderung oder Unternehmensmitteilung verbreiten soll. Doch ohne klare Ziele und messbare Erfolge verpuffen viele Maßnahmen einfach im Nichts.
Das Resultat? Mitarbeitende fühlen sich nicht abgeholt, wichtige Botschaften kommen nicht an, und letztlich sinken Produktivität und Motivation.
Fakt: Laut einer Gallup-Studie liegt das aktive Engagement von Mitarbeitenden in Deutschland bei nur 16 %. Der Rest? Passiv oder sogar völlig abgekoppelt. Unternehmen mit einem hohen Anteil engagierter Mitarbeitender sind hingegen um 21 % produktiver. Hier liegt eine riesige Chance für die IK!
Mitarbeiter Engagement (Employee Engagement)
Kurzer Refresher: Mitarbeiterengagement beschreibt, wie sehr sich Mitarbeitende mit ihrem Unternehmen verbunden fühlen und wie motiviert sie sind, zum Erfolg beizutragen. Es geht darum, wie sie über das Unternehmen denken, wie sie sich bei der Arbeit fühlen und wie motiviert sie ihre Aufgaben erledigen. Dabei gibt es drei Stufen:
Aktiv engagiert (actively engaged): Diese Mitarbeitenden sind voll dabei, fühlen sich mit dem Unternehmen verbunden und geben gerne ihr Bestes. Sie glauben an die Zukunft der Firma und sehen sich selbst langfristig als Teil davon.
Nicht engagiert (passiv, not engaged): Sie machen ihren Job, aber das war’s dann auch. Es gibt keine großen Probleme, aber so richtig begeistert sind sie nicht. Wenn ein besseres Jobangebot kommt, würden sie wahrscheinlich wechseln.
Aktiv nicht engagiert (actively disengaged): Hier wird’s kritisch. Diese Mitarbeitenden sind unzufrieden oder gleichgültig, und das merkt man. Sie strengen sich kaum an und verbreiten oft schlechte Stimmung im Team.
Kurz gesagt: Je mehr Mitarbeitende richtig motiviert sind, desto besser läuft’s im Unternehmen!
Die 5 Ebenen der Erfolgsmessung: So wird deine IK messbar
Um zu zeigen, welchen Wert die IK wirklich hat, reicht es nicht, nur auf gut gemeinte Maßnahmen zu setzen. Es braucht ein System, das den Erfolg der IK strukturiert messbar macht – und genau hier helfen die fünf Ebenen der Erfolgsmessung, die Alexander Buhmann und Sophia Volk in ihrem Research Paper beschrieben haben:
1. Input:
Die Grundlagen der internen Kommunikation
Die Input-Ebene umfasst alle Ressourcen, die in die Planung und Durchführung von internen Kommunikationsmaßnahmen fließen. Dazu gehören das Budget, die personellen Ressourcen, die strategischen Ziele und die Zeit für die Erstellung von Maßnahmen.
Praxisbeispiel
Dein Team hat sechs Mitarbeitende, die in Summe 3,2 FTE für ein wichtiges Projekt zur Verfügung stehen. Das Budget umfasst 90.000 € für Tools, Schulungen und Kampagnen.
2. Output:
Was wird kommuniziert?
Outputs quantifizieren die tatsächlich durchgeführten und empfangenen Kommunikationsmaßnahmen. Das können Intranet-Artikel, Schulungen oder Events sein.
Praxisbeispiel
Du planst eine Serie von Intranet-Beiträgen, Videos und Schulungen, um die Einführung eines neuen Produktionsprozesses zu unterstützen. Diese Maßnahmen sollen mindestens 80 % der Belegschaft erreichen.
3. Outtakes:
Wie reagieren die Mitarbeitenden?
Outtakes messen, wie die Zielgruppe auf die Kommunikationsmaßnahmen reagiert. Hier werden Interaktionen wie Likes, Kommentare, Teilnahme an Events oder die Nutzung digitaler Tools erfasst.
Praxisbeispiel
Bei der Einführung eines neuen Schichtplanungstools stellst du sicher, dass mindestens 90 % der Mitarbeitenden das Tool nach einer Schulung regelmäßig nutzen.
4. Outcomes:
Was bewirkt die Kommunikation?
Outcomes erfassen die tatsächlichen Effekte auf die Mitarbeitenden: Haben sie ihr Verhalten verändert? Wissen sie mehr? Sind sie motivierter?
Praxisbeispiel
Du misst die Veränderungen im Verhalten durch Umfragen und Feedback-Schleifen und stellst fest, dass Mitarbeitende jetzt klar verstehen, wie ihre tägliche Arbeit zur Erreichung der Unternehmensziele beiträgt.
5. Impact:
Der langfristige Wert der IK
Impact bezieht sich auf den langfristigen Beitrag, den die IK zur Erreichung der Unternehmensziele leistet. Das kann eine höhere Produktivität, stärkere Mitarbeitendenbindung oder eine verbesserte Unternehmenskultur sein.
Praxisbeispiel
Ein Jahr nach der Einführung des neuen Schichtplanungstools ist die Produktivität in der Produktion um 5 % gestiegen, und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden hat sich ebenfalls verbessert.
Vom Messen und Evaluieren:
Der Schlüssel zum erfolgreichen Business Case
Die richtige Erfolgsmessung ist der Grundstein für jeden guten Business Case. Doch Erfolgsmessung besteht aus zwei Teilen: Messung und Bewertung. Die Messung liefert die Daten – also die Zahlen und Fakten, die zeigen, wie erfolgreich deine Kommunikationsmaßnahmen waren. Doch die Bewertung geht einen Schritt weiter: Sie bestimmt, wie effektiv die Kommunikation wirklich war und welchen langfristigen Nutzen sie für das Unternehmen gebracht hat.
Fakt: Laut AXIOS HQ verlieren Mitarbeitende jährlich bis zu 63 Arbeitstage durch ineffiziente Kommunikation. Kosten? Bis zu 10.000 € pro Mitarbeitendem – bei Führungskräften noch mehr. Stell dir vor, deine IK könnte auch nur einen Bruchteil dieser verlorenen Zeit wieder nutzbar machen.
Schritt für Schritt zum fertigen Business Case
Jetzt wird es konkret: Ein guter Business Case für die IK zeigt, wie sie direkt zur Erreichung der übergeordneten Unternehmensziele beiträgt. Hier ist der Prozess, wie du deinen Business Case entwickelst:
1. Den Impact aus der Unternehmensstrategie ableiten
Beginne mit den strategischen Unternehmenszielen. Welche operativen oder strategischen Ziele hat die Unternehmensführung definiert?
Beispiel: Bei der fiktiven „Pimpelhuber GmbH“ ist das Ziel, die Produktivität in der Produktion um 5 % zu steigern. Deine Aufgabe als IK-Profi ist es, diese Zielsetzung klar und motivierend zu vermitteln.
2. Vom Impact zu den konkreten Outcomes gelangen
Was muss sich im Verhalten oder Wissen der Mitarbeitenden ändern, damit das Ziel erreicht wird? Setze hier klare Kommunikationsziele, die auf Verhaltensänderungen abzielen.
Beispiel: Du möchtest, dass alle Mitarbeitenden verstehen, wie ihre Arbeit die Produktivität beeinflusst.
3. Gewünschte Reaktionen und Engagement definieren
Überlege dir, wie du diese Verhaltensänderungen messen kannst. Welche Reaktionen zeigen, dass die Kommunikation erfolgreich war?
Beispiel: Die Teilnahmequote an Schulungen oder die Nutzung von digitalen Tools zur Schichtplanung.
4. Konkrete Kommunikationsmaßnahmen als Output festlegen
5. Ressourcen und Planung als Input festlegen
Zum Schluss definierst du die benötigten Ressourcen. Wie viele Mitarbeitende, welches Budget und welche Tools brauchst du, um den Plan umzusetzen?
Beispiel: Du planst 90.000 € für Tools und Schulungen und setzt ein Team von 6 Mitarbeitenden für das Projekt ein.
Zwei Ansätze für den Business Case
Es gibt zwei Wege, wie du deinen Business Case aufstellen kannst:
Der realistische Ansatz: Du zeigst auf, was du mit den bestehenden Ressourcen erreichen kannst. So gibst du einen realistischen Überblick, welche Ziele mit den aktuellen Mitteln erreichbar sind.
Der ambitionierte Ansatz: Du argumentierst, dass zusätzliche Ressourcen benötigt werden, um die Unternehmensziele vollständig zu erreichen. Hier zeigst du, wie zusätzliche Investitionen in die IK den Impact signifikant erhöhen könnten.
Das große Umdenken: Wie aus „Nice to have“ ein „Must have“ wird
Die interne Kommunikation muss aufhören, nur „gut gemeint“ zu sein. Sie kann und sollte gut gemacht sein – und das bedeutet, dass sie unternehmerisch, strategisch und messbar wird. Du bist nicht nur ein Kommunikator, du bist ein Veränderungstreiber.
Die IK kann so viel mehr als nur E-Mails verschicken. Sie ist das zentrale Nervensystem eines Unternehmens – sie verbindet, informiert und inspiriert. Sei mutig, mach den ersten Schritt und verwandle deine IK von einem „Nice to have“ in einen echten Wachstumsmotor.
Denn eines ist klar: Erfolgreiche Kommunikation beginnt innen – und zeigt sich dann im Erfolg des gesamten Unternehmens.
PS: Unser neues E-Book "Von Input zu Impact - Der Business Case für die Interne Kommunikation (IK)" bietet dir noch mehr Tipps, Best Practices und Daten für deinen Comms Business Case.
Stay tuned, wenn du deine IK von Grund auf neu denken willst! Und wenn du konkret werden willst, dann lass uns quatschen. Wir helfen dir dabei deinen Comms Business Case zu erstellen, der deine Stakeholder umhaut.
Fragen & Antworten
Warum ist es so wichtig, interne Kommunikation messbar zu machen?
Interne Kommunikation (IK) trägt maßgeblich zum Unternehmenserfolg bei, indem sie Mitarbeitende informiert, motiviert und in Unternehmensziele einbindet. Oft bleibt der tatsächliche Einfluss jedoch unklar, da die Wirkung der Maßnahmen nicht messbar ist. Durch eine strukturierte Erfolgsmessung können IK-Teams nachweisen, welchen Beitrag ihre Arbeit zum Unternehmenserfolg leistet und gezielt Verbesserungen vornehmen.
Wie kann ich die Auswirkungen von interner Kommunikation in meinem Unternehmen messen?
Die fünf Ebenen der Erfolgsmessung bieten ein hilfreiches Modell, um die Wirkung von interner Kommunikation zu bewerten. Sie umfassen:
Input: Ressourcen, die in Kommunikationsmaßnahmen fließen.
Output: Tatsächlich durchgeführte Maßnahmen wie Intranet-Artikel oder Schulungen.
Outtakes: Reaktionen der Mitarbeitenden wie Likes oder Teilnahme an Events.
Outcomes: Veränderungen im Verhalten oder Wissen der Mitarbeitenden.
Impact: Langfristiger Beitrag zur Erreichung der Unternehmensziele.
Was kann ich tun, um die interne Kommunikation in meinem Unternehmen sichtbarer zu machen?
Um die interne Kommunikation sichtbarer zu machen, sollten Maßnahmen auf die Unternehmensstrategie abgestimmt und klare Ziele gesetzt werden. Es hilft, messbare Erfolge zu erzielen, indem man die Reaktionen und Verhaltensänderungen der Mitarbeitenden erfasst. Zudem kann die interne Kommunikation durch eine klare Positionierung als strategischer Partner im Unternehmen gestärkt werden, statt nur als ausführende Funktion wahrgenommen zu werden.
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